Chansons

CHANSONS

Herr Koch hat unter seinem vollständigen Namen ALBRECHT KOCH ein Album mit dem Titel „Unsinkbar“ veröffentlicht. Siehe seine Website: http://www.albrecht-koch.de

Frau Lindblom und Herr Koch haben zwar noch keine Platte gemacht, aber schon mal einige Chansons eingespielt und -gesungen. Es sind nur Rough-Mixe, aber man hört schon webhosting test, wohin es geht.

Die Ampeln der Stadt | 3:16

Die Welt steht still und wartet auf grün … der Song zur aktuellen politischen Lage.

Sonntags früh um zehn | 2:48

Sonntags morgens, am Frühstückstisch einer Familie, ist die Welt noch in Ordnung.

Die längste Nacht in diesem Jahr | 4:13

Es ist nicht schön, in der Silvesternacht allein zu sein. Erst recht nicht, wenn man unter lauter Menschen ist.

TEXTE

Die Ampeln der Stadt

Ein Tiefdruckgebiet liegt auf der Stadt,
das Thermometer zeigt sechs Grad,
Tropfen platschen auf den Asphalt,
der Wind pfeift um die Haftanstalt,
in Pfützen schwimmen Regenblasen,
Krähen zerren Würmer aus dem Rasen,
die Ampeln der Stadt schalten auf rot.

Ein Bus fährt langsam um die Ecke,
ein Penner pinkelt an die Hecke,
Leute drängeln an der Haltestelle,
ein Rentner beißt eine Frikadelle,
ein kleines Kind bohrt in der Nase,
ein Schäferhund leert seine Blase,
die Frau an der Ampel wartet auf grün.

Männer halten Frau’n im Arm,
ein geparktes Auto hupt Alarm,
Schlaraffia gibt Preis-Rabatt,
Wolken liegen auf der Stadt,
die Spielothek wirbt ‚Spiel doch mit‘,
Mc Frites verkauft frische Pommes Frites,
ein Mann mit Rucksack wartet auf grün.

Im Rinnstein schwimmt eine tote Ente,
die SPD will die Flexi-Rente,
ein Flaschensammler wühlt im Dreck,
ein Anzugträger schaut schnell weg,
vor’m Bahnhof inhalieren Raucher,
ein Straßenkehrer fegt den Vorplatz sauber,
der IC in Gleis drei wartet auf grün.

Wind zerrt an den Werbeplakaten,
Schlangen warten an Automaten
Leute ziehen Rollkoffer,
im Gang liegt ein Besoffener,
Nachtschicht im Polizeirevier,
ein Rucksack liegt auf Bahnsteig vier,
die Welt steht still und wartet auf grün.

Sonntags früh um 10

Papa trinkt Kaffee,  Mama  rührt im  Tee,
Baby   löffelt Brei,  Papa köpft ein  Ei,
Hund hat Durst und  säuft,   Babys Nase  läuft:
Sonntags früh um  10.

Mama isst   Baguette,   Papa liest   SZett,
Baby  hat  jetzt Durst, Hund wittert  Wurst,
Papa blättert  um,  Fliege summt herum:
Sonntags früh um 10.

Mama  kocht  Kakao,   Radio   meldet Stau,
Auto draußen hupt, Baby pupt,
Papa geht auf’s Klo, Hund leckt sich den  Po:
Sonntags früh um  10.

Die längste Nacht in diesem Jahr

Der letzte Tag in diesem Jahr,
sie steht im Bad und kämmt ihr Haar,
sie tuscht die Wimpern, schminkt ihren Mund
und das Radio spielt im Hintergrund.
Sie verläßt das Haus, geht zum U-Bahnschacht,
steigt in die Bahn, das wird ihre Nacht.

Sie sitzt an der Bar, trinkt Cola-Rum,
zehn nach zehn, sie schaut sich um.
Der Club ist voll, jeder trinkt und raucht,
und der Sauerstoff ist längst schon aufgebraucht.
Eine Blonde lacht, wie in der Werbung von Odol,
sie winkt dem Barmann, sie braucht noch Alkohol.

Die letzten Minuten und Sekunden,
in der längsten Nacht in diesem Jahr.
Sekunden dehnen sich zu Stunden
an diesem Abend an der Bar.
Nie war sie so schön wie heute,
doch unter all den Leuten war niemand,
der ihre Schönheit sah.

Kurz nach zwölf, sie ist noch immer hier,
der Dee-Jay spielt Abba Happy new year.
Sie steht vor’m Spiegel, ist ganz allein,
prostet sich zu mit einem Glas Wein.
Die Blonde kommt ins WC und sagt: Hallo!
Doch sie dreht sich um und hält den Kopf ins Klo.

Die letzten Minuten und Sekunden,
in der längsten Nacht in diesem Jahr.
Sekunden dehnen sich zu Stunden
an diesem Abend an der Bar.
Nie war sie so schön wie heute,
doch unter all den Leuten war niemand,
der ihre Schönheit sah.